'Living History' - das ist das Konzept von erlebbarer Geschichte in der Art eines kleinen 'Museums zum Anfassen und Mitmachen‘. Im Unterschied zu den zahlreichen Mittelaltermärkten mit kommerzieller Ausrichtung liegt der Schwerpunkt hierbei in einer möglichst originalgetreuen Umsetzung des Themas. Keine Hollywood-Klischees vom blutrünstigen, ach so finsteren Mittelalter sollen bedient, sondern dem interessierten Besucher das wirkliche Alltagsleben vor mehr als 700 Jahren nahegebracht werden. Dabei ist nur das gestattet, was nach heutigem Stand der Forschung durch Funde und zeitgenössische Abbildungen belegt ist.

Welche Kleidung, welche Unterwäsche trug man damals, als man seine Kleidung angefangen vom Schafscheren über Spinnen und Weben noch selber hergestellt hat? Wie erhellte man die Nacht, als selbst Kerzen noch als Luxusartikel galten? Und wie machte man überhaupt Feuer, als weder Streichholz noch Feuerzeug erfunden waren? Welche Speisen kamen auf den Tisch und wie wurden sie zubereitet? Worauf schrieb man, womit zahlte man, welche Werkzeuge benutzte man im Alltagsleben?

Diese und viele weitere Fragen werden von den teilnehmenden Gruppen in historisch korrekter Kleidung des Hochmittelalters anhand originalgetreuer Rekonstruktionen der verschiedensten Ausrüstungsgegenstände bereitwillig vorgeführt. Dabei ist viel Liebe zum Detail im Spiel. So wird die Kleidung von Hand mit Wollfaden genäht, einfach weil es auch damals weder Nähmaschine noch Faden aus Kunststoff gab. Die Zelte bestehen aus Leinen, da die Baumwolle in unseren Breiten noch nicht gebräuchlich war. Oder das Kettenhemd besteht aus mehr als 30.000 einzeln miteinander vernieten Ringen.

Mit dieser Detailversessenheit werden sich die teilnehmenden Darsteller für ein Wochenende völlig ins Mittelalter zurückversetzen und dafür die vom Projekt 'Castrum Turglowe' errichteten zeitgenössischen Gebäude beleben. Außerdem wird ein Zeltlager entstehen. In diesen Bereichen sind für die Darsteller moderne Errungenschaften wie beispielsweise Zigaretten oder Arbanduhren streng tabu. Denn es soll sowohl für die Besucher wie auch für die Teilnehmer ein möglichst historisch korrektes Bild des 13. Jahrhunderts entstehen. Für die Besucher sind außerdem Moden- und Rüstschauen sowie verschiedene handwerkliche Vorführungen geplant. Außerdem wird ihnen Gelegenheit gegeben, die mittelalterlichen Alltagsgegenstände anzufassen und selbst auszuprobieren sowie sich umfassend über die Lebensweise im Hochmittelalter zu informieren.

Für die Uckermark war das 13. Jahrhundert eine sehr ereignisreiche Zeit. Die Markgrafen von Brandenburg hatten ihr Territorium unter dem roten Adler des askanischen Geschlechtes bis in die Uckermark ausgebreitet. Fast bis zur Ostsee erstreckt sich ihr Reich. Als Zeichen dieses Machtanspruches – besonders gegenüber ihren Konkurrenten, den slawischen Herzogtümer Mecklenburg und Pommern - ließen die brandenburgischen Markgrafen um 1281 in Torgelow das Castrum Turglowe errichten.

Die Epoche war aber vor allem durch die sich stetig gen Osten ausweitende deutsche Kolonisation geprägt. Deutsche Ritter, Mönche, Bauern und Handwerker wurden gezielt in das weite, nur dünnbesiedelte Land geholt, erschlossen neues Ackerland, gründeten unzählige Dörfer, Klöster und Städte. So prägten sie die bis heute existierende Kulturlandschaft.

Erleben Sie zusammen mit uns diese Zeitreise in das Hochmittelalter und entdecken Sie, wie spannend und unterhaltsam die Geschichte der Alltagskultur sein kann! Sie finden das 'Castrum Turglowe' direkt im Stadtzentrum von Torgelow, die Veranstaltung findet am Sonntag, den 10. August in der Zeit von 10 Uhr bis 17 Uhr statt.

Die Veranstaltung wird organisiert vom Projekt 'Castrum Turglowe' in Zusammenarbeit mit der Living-History-Gruppe 'Marca brandenburgensis AD 1260' aus Berlin.

Kontaktadresse:

Marca brandenburgensis AD 1260, Berlin: Dr. Ruth Hirschberg und Joachim Meinicke, Tel. 030 3822309, Email: marca.brandenburgensis@freenet.de, Internet: http://www.brandenburg1260.de

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